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Höhenprofil Tag 4
Höhenprofil Tag 4

Donnerstag, 28. Juli 2011

Tag 4: Von Allem etwas

Valnontey - Cogne - Col di Pontonnet - Camporcher - Aostatal - Challand-St-Anselme Streckenbeschreibung

Start: 9:15 Uhr - Stop: 19:15 Uhr - Kilometer: 72 km - Höhenmeter: +2225 hm / -2775 hm - Maximale Höhe: 2897 m - Schnitt: 11,1 km/h - Max: 62 km/h - Fahrzeit: 6½h (+1½h Tragen) - Temperatur: 5 - 31 C°

Hotel Valereusa in Valnontey
Hotel Valereusa in Valnontey
Morgendlicher Start in Valnontey (1666m)
Morgendlicher Start in Valnontey (1666m)

Bei aufgelockerter Bewölkung starten wir am Morgen in Richtung Cogne (1534 m). Die kalte Luft auf der Abfahrt über die Straße schafft einen klaren Kopf. Weit ist es zum Glück nicht. Es wäre also auch gestern keine Katastrophe gewesen, wenn die Übernachtung in Valnontey in die Hose gegangen wäre. Hotels gibt es nämlich in Hülle und Fülle. Ein richtiger netter kleiner Urlaubsort. Wir fassen in einem kleinen Supermarkt unsere Tagesverpflegung, entledigen uns der ersten Klamotten und beginnen mit dem 1300 hm langen Aufstieg zum Col di Pontonnet. Zunächst flach auf Straße bis Liliaz, dann etwas steiler auf einem gesperrten Sträßchen in endlosen Serpentinen hinein ins Vallone di Urtier. Im Vergleich zu gestern wirklich eine angenehme Auffahrt. Hoch oben über uns sehen wir bereits die Hochspannungsleitungen, die uns über den Pontonnet begleiten werden.

Auffahrt zum Col di Pontonnet
Auffahrt zum Col di Pontonnet
Tragepassage zum Col di Pontonnet
Tragepassage zum Col di Pontonnet
Ende der Fahrstrecke zum Col di Pontonnet
Ende der Fahrstrecke zum Col di Pontonnet

Ab 1850 m geht es auf Schotter weiter entspannt nach oben. Die letzten einzelnen Autos sind verschwunden und wir sind alleine in der alpinen Landschaft. Auch die Stromleitungen stören dabei kaum, die dunklen Wolken, die links und rechts von uns um die Berge zirkeln, lenken davon ab. Ein Blick zurück zum Col Lauson von gestern zeigt, dass es dort wieder zu regnen scheint. Der Gran Paradiso ist immer noch nicht zu erblicken. Fast unglaublich, dass direkt über uns immer noch die Sonne lacht.

Unterhalb des Col di Pontonnet
Unterhalb des Col di Pontonnet
Laghi Pontonnet
Laghi Pontonnet
Kurz vor dem Col di Pontonnet
Kurz vor dem Col di Pontonnet

Kurz vor der Alm Ponton endet die Ausbaustrecke. Noch 300 hm liegen vor uns bis zum Col di Pontonnet (2897 m), die Hälfte davon mit dem Rad auf dem Rücken, aber nix Fieses. Einige Abschnitte kann man sogar fahren. Die einsame Bergwelt mit den Laghi Pontonnet gefällt mir sehr gut, nur die Strommasten sind nicht weg zu diskutieren. Nach dem gestrigen Tag ohne jegliche Aussicht bin ich aber leicht zufrieden zu stellen. Die Wetterspielereien mit Wolken, Regen und Sonne, Nebel gestalten die Szenerie zusätzlich sehr spannend. Es gibt auch noch einen alternativen Übergang in Richtung Osten über das Finestra di Camporcher. Auf diesem Weg – er gabelte sich von unserem bereits frühzeitig – liegt sogar noch eine Unterkunft, die Rif. Sogno di Berdzé (2526 m). Dieser Übergang wird im Internet aber als etwas mühsamer beschrieben und die Übernachtung hat bei uns auch nicht gepasst. Wie es dort mit Stromleitungen aussieht konnte ich aus der Entfernung nicht richtig erkennen. Für den Weiterweg zurück ins Aostatal durch das Vallone di Fenis, wie ich ihn geplant habe, bleibt sowieso nur der Col.

Am Col di Pontonnet (2897m)
Am Col di Pontonnet (2897m)
Abfahrt vom Col di Pontonnet (2)
Abfahrt vom Col di Pontonnet (2)
Abfahrt vom Col di Pontonnet (1)
Abfahrt vom Col di Pontonnet (1)

Noch ein kurzer anstrengender Schlussanstieg und wir sind oben. Immer wieder umhüllen uns vorbeiziehende Nebelschwaden. Es ist verdammt zugig und für eine Mittagspause etwas zu ungemütlich. Es sieht nun auch bei uns nach Wetterverschlechterung aus. Der Blick nach Osten über den Kamm ist wenig verheißungsvoll. Die ersten Tropfen fallen bereits. Wir rollen also bald die paar Meter zum Col di Fenis (2831 m) hinunter. Es ist eine Art alter Karrenweg, der einfach zu fahren ist. Am Abzweig ins Vallone di Fenis können wir aber keinen Weg erkennen. Nur ein paar kleine Markierungspfosten sind mitten ins Geröll gehauen. Weiter unten scheint es heftig zu regnen, aber hinten am Talausgang ins Aostatal können wir noch Sonne erkennen. Geradeaus ins Valle di Camporcher scheint ebenfalls noch die Sonne. Was soll's. Wir rollen so gut es geht entlang der markierten Pfosten wegelos durchs Gelände, das immer steiler wird. Auch sulzige Schneefelder müssen wir dabei mühsam durchqueren. Als der Blick ins weitere Tal klarer wird, zeichnet sich eine Art Steilstufe ab, die schlecht einzuschätzen ist. Der Weg ist jedenfalls nicht zu erkennen. Erkennen kann man nur den Regen, der sich tiefer im Tal ausgebreitet hat.

Kurzer Abstecher ins Val Fenis
Kurzer Abstecher ins Val Fenis

In Gedanken bei dem schönen Karrenweg, der oben am Abzweig weiter ins Valle di Camporcher weiterführt, und bei dem sonnigen Wetter, entscheide ich spontan, dass wir doch besser umkehren und die 200 hm wieder hinauf schieben. Ob das sinnvoll gewesen ist, werde ich vermutlich nie erfahren. Ich denke, dass der weitere Weg durch die Geländestufe nicht so schlimm geworden wäre und auch die Schneefelder aufgehört hätten. Fakt ist ebenfalls, dass sich bei unserer Rückkehr zum Col di Fenis auch im Val Camporcher die Sonne komplett verzogen hat. Dichter Regen ist nun zu erkennen. Aber jetzt bleiben wir bei der Routenänderung, durch die die ganze Tour eine etwas geradere Linie bekommt.

Vom Col di Pontonnet zur Rif. Dondena
Vom Col di Pontonnet zur Rif. Dondena
Abfahrt ins Val di Camporcher
Abfahrt ins Val di Camporcher

In Regenklamotten gehüllt folgen wir weiter dem Karrenweg, der sich durch die nasse Berglandschaft schlängelt. Er verliert kaum an Höhe und ist an manchen Stellen stark verfallen. Ich sorge mich, ob die Entscheidung die richtige war. Letztlich kommen wir aber gut durch und erreichen die Rif. Dondena (2200 m). Über Piste geht es nun weiter talwärts. Wir tauchen unter die Baumgrenze ab und erreichen den Anfang der Straße bei Chardonney (1427 m). Der Regen hat aufgehört und die Temperaturen sind wieder erträglicher geworden. Das Ziel für heute ist nun so weit wie möglich ins Valle d'Ayas hinauf zu fahren und damit für die morgige Etappe flexibler zu sein. Der Nachteil: es ist eine reiner Straßenkampf. Letztlich sparen wir gegenüber der ursprünglichen Routenplanung über den Col de Joux aber ein paar Höhenmeter. Wer weiß, wozu das noch gut sein kann.

Hône (350m)
Hône (350m)

In Hône (350 m) stehen wir das zweite Mal bei dieser Tour im Aostatal. So weit unten bin ich auf Alpentouren eigentlich nie. Die Abfahrt war entsprechend lang. Wir biegen nach Norden ab und gelangen über Nebensträßchen nach 10 km Flachlandradeln in das Nest Verrès (363 m) am Ausgang des Val d'Ayas. Das fahle Nachmittags-Sonnenlicht bahnt sich wieder einen Weg durch die Wolken und wir machen eine Pause. Es ist kein Ort um lange zu verweilen, geschweige denn um zu Übernachten, aber wir genehmigen uns einen Futter- und Bankomatstopp. Zu später Stunde gegen halb 6 geht es weiter. Die Straße das Valle d'Ayas hinauf ist nun wirklich übel. Anscheinend stecken wir mitten im Feierabendverkehr. Und ich weiß nicht, wie weit wir fahren müssen, bis sich eine Übernachtungsmöglichkeit zeigen wird. Touristisch scheint diese Ecke nicht von Bedeutung zu sein. Von der Landschaft gibt es auch nicht viel zu berichten. Ein italienisches Tal, bewaldet, mit kleinen Häuseransammlungen. Übernachtungen, keine. Bald geht uns die Flüssigkeit aus. Dann, die erste Möglichkeit einer Bleibe. Aber sie entspricht nicht meinen Vorstellungen und wir fahren weiter.

Im Ortsteil Mayn (1100 m) von Challand-St-Ansleme sichten wir einen Hinweis zum Maison Dominique. Abgesehen vom etwas schwulen Namen, kann ich weiter leider nichts finden. Doch wenige Minuten später stehen wir vor dem Hotel La Torretta. Die Sterne über der Tür spielen keine Rolle. Seit fast 2 Stunden sind wir auf der Suche nach einer Übernachtung. Wir bekommen eine Bleibe außerhalb des Hotels zugeteilt, die etwa 5 Minuten Fußmarsch entfernt liegt, das Maison Dominique! Richtig nett eingerichtet, und ruhig gelegen. Das Frühstück steht bereits vorbereitet auf dem Zimmer, das Abendessen gibt es a la carte im Hotel. Wir schlemmen das komplette Menü und gestalten so die teuerste Unterkunft der ganzten Tour.

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