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Höhenprofil Tag 2
Höhenprofil Tag 2

Montag, 04. Juli 2022

Tag 2: Langer Tag

Pas de la Faye - Tartonne - Col du Défens - Col de Séoune - Thorame - Colle Saint Michel Streckenbeschreibung

Start: 09:00 Uhr - Stop: 17:00 Uhr - Kilometer: 62 km - Höhenmeter: +2100 hm / -1325 hm - Maximale Höhe: 1690 m - Schnitt: 10,1 km/h - Fahrzeit: 6:05 h

Dieses Mal habe ich nicht gut geschlafen, trotz Kuschelns. Digne liegt nur auf 600 Metern, entsprechend warm war die Nacht. Fenster auf hat auch nicht funktioniert, dann war es von draußen zu laut. Doofe Mopeds (ich meine jetzt nicht die EBikes). Das Hotel an sich ist aber absolut in Ordnung.

Dinge liegt schon fast außerhalb der Berge, jedenfalls ziemlich am Westrand der Alpen. Deshalb schlägt die Tour heute einen scharfen Haken nach Osten. Wir laden am Supermarkt noch die Taschen voll und beginnen mit dem 1.000 Meter Anstieg auf den gewaltigen Felsriegel Barre des Dourbes, der sich östlich von Digne erstreckt. Man kann nicht erkennen, wo es konkret über die fast senkrechte Wand hoch gehen soll. Das Ziel ist jedenfalls der Pas de la Faye.

Bis Dourbes verläuft ein bequemes und bereits gut temperiertes Sträßchen. Dann folgt ein Stück Piste ...

Auffahrt Pas de la Faye
Auffahrt Pas de la Faye

... bis der Weg schlußendlich in einen teilweise fahrbaren Trail übergeht. Wasser gibt es leider auf dem ganzen Weg keines.

Der Trail schmiegt sich förmlich an die Felswand. Bald heißt es Schieben ...

Aufstieg Pas de la Faye
Aufstieg Pas de la Faye

... und kurzzeitig auch mal Tragen über eine kleine Stufe.

Kurze Trageeinlagen
Kurze Trageeinlagen

Blick zurück nach Digne.

Blick nach Westen Richtung Digne
Blick nach Westen Richtung Digne

Etwas ausgesetzt, aber sonst kein Problem.

„Schlüsselstelle”
„Schlüsselstelle”

Pas de la Faye (1690 m) erreicht.

Pas de la Faye (1690m)
Pas de la Faye (1690m)

Angenehme Temperaturen hat es hier oben. Genau das Richtige für eine Frühstückspause. Und rundum großartiges 360° Panorama. Im Westen Digne, im Osten Tartonne und fast das komplette Nachmittagsprogramm. Ich schwelge etwas in Erinnerungen, da ich diese Ecke ja schon kenne.

Auf die Abfahrt bin ich gespannt, wurde die doch im IBC-Forum so hoch gelobt: „Bremse auf und rollen lassen”. Es ist vielleicht nicht der Holy Trail der Tour, aber eigentlich schon geil. Mit ganz wenig Gefälle zieht sich der der Pfad in der tollen Landschaft mit ein paar sehr ausladenden Kehren eine Ewigkeit den Kamm herunter.

Abfahrt Pas de la Faye
Abfahrt Pas de la Faye

Auf dieser Seite ist das Gelände richtig zahm, im Vergleich zur Felswand beim Aufstieg.

Abfahrt Pas de la Faye
Abfahrt Pas de la Faye

Man verliert nur langsam an Höhe und es dauert ziemlich lange bis der Talgrund und dann Tartonne (940 m) erreicht ist. So richtig genießen kann ich es leider nicht, weil ich mir ein paar Gedanken mache, ob das noch funktioniert mit dem ausstehenden Resttagesprogramms.

Nach einer kurzen Verschnaufpause und mit frischem Wasser führt uns die nächste kleine Straße 300 hm hinauf zum Col de Défens (1230 m), wo wir den ausgeschilderten Weg der „VTT Alpes Hautes Provence” kurz verlassen, um die Straße auf der andern Seite wieder runter zu rollen nach Les Iscles (1150). Wieder ist das Wasser alle und kein Brunnen in Sicht. Aber die Sonne hat sich mittlerweile hinter fetten schwarzen Wolken verzogen und die Temperaturen sind direkt ganz angenehm.

Wir treffen wieder auf den Track und stoßen unsere Räder auf einem völlig zerstörten Weg zum Col de Séoune (1387 m) hinauf. Ziemlich spaßfrei und mit Blitz und Donner im Rücken wird's auch nicht besser. Für Nachfahrer: am besten doch versuchen, ab dem Col du Défens irgendwie in der Höhe zu bleiben und von dort zum Séoune zu queren.

Trotzdem haben wir Glück. Wir stehen am Séoune irgendwie im Auge des Sturms. Das Gewitter wütet zwar irgendwo in unmittelbarer Nähe, aber es bleibt fast trocken.

Col de Séoune (1385m)
Col de Séoune (1385m)

Der Beginn der Abfahrt ist wie der Aufstieg auch eher spaßfrei. Supersteil geht es auf rutschigem Untergrund hinunter. Leider wickelt sich mein Mitfahrer dabei um sein Rad und zieht sich doch ein paar schmerzhafte Schrammen zu. Da war ein Sturz am Vortag unproblematischer.

Auf halber Höhe kann man den Quatsch hinter sich lassen und noch mal ein Stück auf einem Höhenweg queren, bevor ein toller Trail hinunter bis auf auf den Talgrund bei La Batie (1040 m) führt. Ein Zufallstreffer bei meinem letzten Besuch hier. So ganz toll war's diesmal leider nicht, denn durch die nun vorhandene Bodennässe sind die Wurzeln im Wald eher unangenehm.

Zu allem Überfluss ist der Brunnen in La Batie ausgeschaltet. Aber im nächsten kleine Nest findet sich endlich Wasser. Dort können wir auch Dirks Wunden auswaschen.

Mittlerweile habe ich wieder ein gutes Gefühl, was das Erreichen des Tagesziels angeht. Da wäre sogar eine Pause möglich. Leider ist die einzige Bar in Thorame Basse geschlossen, so dass der Brunnen reichen muss. Die Sonne ist jedenfalls wieder da, und mit ihr die gewohnten hohen Temperaturen.

Thorame Basse (1130m)
Thorame Basse (1130m)

Über die Straße erreichen wir Thorame Haute und den Verdon (1070 m). Wie schön, dass man auf der anderen Talseite auch schon gut den weiteren Weg sehen kann.

Bei Thorame Haute
Bei Thorame Haute

Ich gebe allerdings zu, dass ich mein Pulver mittlerweile verschossen habe. Der Einfluss der Hitze ist nicht zu unterschätzen. Der Körper braucht bald mehr Energie, um den Schweiß aus den Poren zu pumpen, als Höhenmeter zu fressen.

Die restlichen Meter zum Colle Saint Michel (1430 m) kurbele ich jedenfalls im absoluten Notbetrieb hinauf. Leichtes Frösteln zeigt mir, dass der Körper am Ende ist. Aber auch der erste Gang bringt einen vorwärts.

Nach der Ankunft an unserer Gîte und einem großen Panaché geht es mir schnell wieder besser. Nur drei weitere Gäste verbringen die Nacht mit uns. Das verspricht einen ruhige Schlaf. Natürlich steht in unserm Zimmer das nächste winziges Bett. Anders könnte ich vermutlich auch gar nicht mehr einschlafen.

Gîte Colle Saint Michel (1430m)
Gîte Colle Saint Michel (1430m)

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